NUMIS POST Einzelausgabe
c) Periode der Denar-Prägungen aus Silber (670-751 nach Chr.): Das auf dem Goldstandard basierende Geldsys- tem verschwand ab 670 in zwei Schritten: Zu- erst wurde das Gold gegen silberne Denare aus- getauscht, dann verschwand auch die Nen- nung von Personen oder Ortschaften, und gelegentlich fehlen sogar die rudimentären Ortsbezeichnungen (Kürzel) oder das Mono- gramm der herrschenden Person. Mit der zunehmenden Christianisierung war ein Wertewandel verbunden. In einzelnen Civi- tas etablierte sich eine Bischofsherrschaft, die sich gegebenenfalls auch gegen königliche Steuerforderungen auflehnen konnte. Auch die Zahl der Inschriften oder Weiheinschriften ging in dieser Zeit zurück, weil es nicht der christlichen Tugend entsprach, sich mit dem ei- genen Namen in den Vordergrund zu stellen. Die Entzifferung dieser Münzen wird noch an- spruchsvoller als ohnehin schon, und ohne Kenntnis eines Kontextes ist die Lokalisierung manchmal fast unmöglich. d) Übergang zur Münzprägung der Karolinger (nach 751 nach Chr.): Das karolingische Münzsystem wurde Ende des 8. Jahrhunderts durch Pippin und Kaiser Karl dem Grossen nach byzantinischem Vor- bild neu geordnet und beeinflusste das europä- ische Münzwesen über mehrere Jahrhunderte hinweg. Die Münzreform von 793 brachte ein einheitliches Sollgewicht von 1,7 Gramm für den Denar, schränkte die Typenvielfalt ein, brachte eine Reorganisation in der Administra- A K T U E L L 11 5/19 NUMIS-POST BERNA 2019 Denar aus der Auvergne (Clermont-Ferrand) Legende ARVERNVM CIVITAS (1,08 g) Merowinger Münzstätten auf dem Gebiet der heutigen Schweiz BASILIA VINDONISSA AVENTICVM SEDVNVM ACAVNUM GENAVA LAVSONNA ZVRICH CVRIA Karolinger
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